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Umweltprojekt „Wasser im Fluss“ feiert 20-jähriges Jubiläum

575 Maßnahmen zur Gewässerentwicklung haben die Beteiligten bis Ende 2023 umgesetzt. Das Projekt vereint soziale Verantwortung und die Verbesserung von Fließgewässern.

 

Was 2004 mit sieben Mitarbeitern begonnen hat, ist heute dank der vorbildlichen interkommunalen Kooperation und Zusammenarbeit weiterer Kooperationspartner zu einer festen Institution im Kreis Lippe geworden. Die Umsetzung der naturnahen Maßnahmen an lippischen Fließgewässern einhergehend mit der Beschäftigung und Qualifizierung sozial benachteiligter Menschen hat sich im Laufe der Jahre zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt.

„Ich gratuliere allen Projektbeteiligten herzlich zum 20. Jubiläum von ‚Wasser im Fluss‘. Der Kreis Lippe ist seit Beginn mit dabei, und ich bin stolz auf das, was wir seitdem gemeinsam bewegt haben“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. „Wir verknüpfen in diesem Projekt Umweltschutz, Artenschutz, Integration, Beschäftigungsförderung und soziale Teilhabe miteinander – denn umgesetzt werden die Maßnahmen von Menschen, die in der Gesellschaft nicht mehr in der ersten Reihe stehen, um ihnen die Chance zu geben, sich wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Das ist neben zwei weiteren Beschäftigungsprojekten im Regierungsbezirk Detmold bundesweit einmalig“, sagt er.

Die Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA gGmbH) ist Projektträger und stellt das Personal bereit. „Seit 2004 haben wir 681 Menschen im Projekt beschäftigt. 92 dieser Menschen, also 13 Prozent, haben sich seitdem für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert. Das ist eine tolle Entwicklung“, sagt Dr. Lucas Heumann, Vorstandsvorsitzender der AGA gGmbH. „Momentan bieten wir 15 Teilnehmerplätze für Mitarbeiter an. Gerade sind zwei Baustellen abgeschlossen worden, die zu einer erheblichen ökologischen Verbesserung der Gewässer ‚Breites Wasser‘ in Blomberg und ‚Werre‘ in Detmold beigetragen haben“, nennt er zwei Beispielmaßnahmen.

Insgesamt haben die Projektpartner bis Ende vergangenen Jahres 575 Einzelmaßnahmen abgeschlossen. Sie orientieren sich an der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, welche dem Schutz der Grund-, Oberflächen- und Küstengewässer in den Mitgliedstaaten der europäischen Union dient. Ziel ist es, bis zum Jahre 2027 für diese Gewässer den guten Zustand zu erreichen.

„Viele Gewässer wurden in der Vergangenheit begradigt oder verrohrt. Dies hat den Lebensraum Fließgewässer nachhaltig beeinträchtigt. Um den natürlichen Zustand wiederherzustellen und damit Fischen und Insekten ihren Lebensraum zurückzugeben, renaturieren Fachleute verschiedene Gewässer in Ostwestfalen-Lippe“, sagt Dr. Nicolas Rinösl, Abteilungsdirektor Umwelt und Arbeitsschutz bei der Bezirksregierung Detmold. An der Napte in Horn-Bad Meinberg haben die Projektbeteiligten erst im Sommer 2024 eine solche Maßnahme abgeschlossen: Vor der Maßnahme floss sie meist geradlinig und stark eingetieft parallel zur L823. Jetzt verläuft sie auf rund 300 flach und kurvig.

„Mit den Renaturierungen erhöhen wir in der Regel zudem auch die Retentionsfähigkeit für Hochwasser, was in Anbetracht des Klimawandels eine immer stärkere Bedeutung bekommt“, betont Jürgen Benning, Projektverantwortlicher beim Kreis Lippe.

Seit 2013 beteiligen sich alle 16 Kommunen des Kreises Lippe aktiv am Projekt. Weitere Beteiligte sind die Bezirksregierung Detmold, zunächst die Agentur für Arbeit in Detmold, dann das Jobcenter Lippe, und das Land NRW, welches die Maßnahmen zu 80 Prozent fördert.

Zu den Aufgaben des Beschäftigungsprojektes gehören unter anderem:

  • die Wiederherstellung und Erhaltung der natürlichen Dynamik, der Struktur und Funktionsfähigkeit der Fließgewässer
  • die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit
  • die Beseitigung von Verrohrungen und Betonteilen
  • das Entfernen von standortfremden Gehölzen, Durchführung von Pflanzarbeiten mit standortgerechten Gehölzen
  • die Entfernung von Sohlabstürzen und Gewässerverrohrungen
  • die Renaturierung von Gewässerabschnitten
  • die Schaffung von Vernässungsbereichen
  • das Abschrägen / Aufweiten von Uferbereichen zur Unterbindung naturferner Ufersicherung ggf. naturnahe Sicherung (Natursteine, Faschinen)
  • Strukturanreicherung durch Einbringen von Störsteinen (z.B. Verringerung der Fließgeschwindigkeit)
  • Erhöhung der Retentionsfähigkeit der Aue für Hochwasser

 

  

 

Text und Fotos: Kreis Lippe